Über Lafnitz

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Geschichte

Prähistorische Spuren und Römerzeit

Die Geschichte der Gemeinde, ist die Geschichte von Menschen im Laufe von Jahrtausenden. Lafnitz ist gelegen am Übergang von den Ausläufern des Wechsels zur weiten Ebene des Lafnitztales, dessen Talboden sich gerade ab Rohrbach immer weiter ausdehnt.

Diether Kramer schrieb über den Vorgang der Besiedlung des nur schwer erreichbaren Hinterlandes in der nördlichen Oststeiermark: "Versucht man den Gang der Besiedlung zu rekonstruieren, wird die Bedeutung des Pinka-, Lafnitz-, Saifen- und Feistritztales besonders deutlich. Von diesen Gewässersystemen aus, ließ sich das zu behandelnde Gebiet unschwer erschließen. Besonders dem Lafnitztal muss dabei eine wesentliche Rolle zugefallen sein." Es ist daher nicht verwunderlich, dass die ältesten Spuren der Anwesenheit von Menschen bis in das 4./3. Jahrtausend vor Christus zurückreichen.

Die ersten handfesten Beweise für eine Steinzeitliche Siedlung im Gebiet der heutigen Gemeinde Lafnitz, fand man 1972, in Form eines Lochbeiles aus Serpentin. Nach Untersuchungen des Landesmuseum Joanneum wurde es in das 4. Jahrtausend vor Christus datiert.

In der Römerzeit wurde dann Lafnitz zu einem Knotenpunkt einer Römerstraße, die in Baden von der Hauptmilitärstraße abzweigte und über Bad Fischau, Aspang, Spital am Hartberg, Friedberg und Lafnitz weiter in das römische Siedlungsgebiet zwischen Hartberg und Waltersdorf führte.

Wisitindorf - St. Ilgen

Lafnitz welches den selben Namen trägt wie der es durchfließende Fluss, zählt zu den frühesten überlieferten, schriftlichen Zeugnissen der Steiermark.

Im Jahre 864 schenkte König Ludwig d. Deutsche dem Erzbistum Salzberg ein Gut an der Lafnitz benannt als Wisitindorf. Diese Urkunde darüber ließ der König in Mattighofen ausstellen. Sie stellt im gesamten Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark eine Besonderheit dar, da sie im Verzeichnis die Nummer 8 trägt und damit zu den frühesten urkundlichen Überlieferungen des Landes überhaupt zählt.

Wisitindorf bei der Lafnitz wird nur ein einziges Mal schriftlich erwähnt. Der Umfang des Schenkungsgutes von 864 wurde nicht zuletzt aus den Angaben der Urkunde von 1272 erschlossen, worin es als Gut nahe Rohrbach in der Nähe des Wassers, das Laventz genannt wird, bezeichnet wird.

Lavenz

Mit der ersten Nennung des Namens "Lavenz" in einer Urkunde des Chorherrenstiftes Vorau tritt der heutige Ort Lafnitz im Jahr 1184 in das Licht der Geschichte. Dies ist mit Sicherheit nicht die erste Nennung des Ortes jedoch die früheste mittels Urkunde erhaltene.

Die Übersetzung des im lat. abgefassten Originales lautet: "Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit, Amen. Ich Otakar, Herzog von Steier, allen Gläubigen Heil in Ewigkeit. Da nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift den Gläubigen durch reichliche Almosen die Sünden nachgelassen werden, haben wir aus Gottesfurcht und Gottesliebe für unser und aller unserer Vorfahren Heil den Plan gefasst, das Land Steier unserem geliebten Herzog Leopold von Österreich wegen unserer schweren körperliche Krankheit zu verkaufen mit allen dazugehörigem mit Ausnahme von 500 Mansus die wir für unser Heil jenen Klöstern geben wollen, die unser Vater Marktgraf Otakar seligen Gedenkens gegründet hat: Nämlich Vorau, Seitz, und Spital am Semmering, zum Heile unserer Seelen und aller verstorbenen Gläubigen und zur Hebung jener Klöster als deren Gründer nur noch wir allein uns nach Erbrecht bezeichnen können. Diese Güter sollen an vorerwähnte Orte verteilt werden. Da wir die Stiftung Vorau als eine Gründung unseres geliebten Vaters frommen Angedenkens besonders lieben, haben wir die besten Dörfer in der Mark, Lafnitz und Mühldorf die zu unserer Herrschaft gehörten, diesem Stift zu immerwährendem freien Besitz gegeben."

Der Ortsname

"Lavenz"
Die Urkunde datiert aus dem Jahr 1184.

"Laffnicz"
Das Vorauer Zinsregister aus dem Jahr 1445.

"Laffnitz"
Das Zinsregister aus dem Jahr 1497.

"Lafnicz"
In der Gültenschätzung aus dem Jahr 1506

"Lafnitz"
Die heutige Schreibweise findet sich erstmals im Leibsteuerregister aus dem Jahr 1527

Bedrohungen von Außen: Feindeinfälle

Dem Gebiet östlich des steirischen Randgebirges, wurde durch die Geschichte ein Schicksal besonderer Härte auferlegt. Durch seinen Nahe Lage an der alten ungarischen Grenze, war das Wechselgebiet als Grenzland infolge des unruhigen Nachbarn ständig gefährdet und musste fortwährend Überfälle der aus dem Osten vorstoßenden Feinde über sich ergehen lassen. Auch Lafnitz war von diesen Einfällen immer wieder arg betroffen. Die wenigen noch erhaltenen Quellen vermögen nur eine Ahnung von all dem quellenmäßig nicht erfassten und festgehaltenen Leid zu vermitteln, das unsere Vorfahren im Laufe der Jahrhunderte über sich ergehen lassen mussten.

Die Jahre des 15. bis zum 19. Jahrhundert waren geprägt von den Überfällen und Angriffen der Ungarn, Türken und Kuruzzen.

Nach einer kurzen Zeit der Ruhe folgten ab 1805 mit dem Durchzug napoleonischer Truppen wieder turbulente Zeiten und die Menschen wurden abermals vom Krieg eingeholt.

Als Nächstes fegte der 1. Weltkrieg über Lafnitz hinweg. Nach dem Ende 1918 waren 10 Gefallene zu beklagen. Durch seine Lage an der ungarischen Grenze wurde auch die Zeit des Anschlusses des Burgendlandes dieses hautnahe miterlebt.

Um den Schrecken und Leiden der Zeit von Dollfuß und Hitler also von 1934 bis 1945 gebührenden Tribut zu zollen, und nichts der Gräueltaten dieser Diktatoren unerwähnt zu lassen, befand die Gemeinde Lafnitz diesen Teil hier nicht anzuführen und verweist auf die ausführliche Chronik der Gemeinde Lafnitz, wo dieser Zeitraum detailliert nachzulesen ist.